Starker Regelschmerz – Endometriose

Heute schreibe ich über ein Thema, das immer öfter zu mir in die Praxis kommt – unerträglicher Regelschmerz.
Wenn man bedenkt, dass ich eine Praxis für Psychotherapie und Heilsitzungen habe, wundert man sich vielleicht warum Frauen mit dieser Symptomatik zu mir in die Praxis kommen. Das liegt daran, dass sie schon bei Ärzten und Heilpraktikern waren, diverse Behandlungen und Präparate versucht und immer noch keine Lösung gefunden haben.
Die Regelschmerzen unter denen sie monatlich leiden sind so stark, dass sie zum Teil ihr ganzes Leben danach ausrichten: Arbeitszeiten, Freundetreffen, Termine, Erledigungen, Projekte, Kinderbetreuung und vieles mehr. Nicht nur, dass sie die Schmerzen ertragen müssen, denn oft helfen gängige Schmerzmittel nicht und viele möchten auch nicht so häufig stärkere Schmerzmittel nehmen, sie sind oft einsam, isoliert und unverstanden in ihrem Schmerz. Ein „ist es wirklich so schlimm?“, „das haben wir doch alle, ist ja keine Krankheit“, „Stell Dich doch nicht so an“ und andere Sätze dieser Art führen bei Betroffenen unter Anderem zu Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen. Und manchmal eben auch in die Depression.
In der Psychotherapie wird an verschiedenen Punkten angesetzt. Oft helfen bestimmte Fragestellungen zu einem besseren Umgang mit dem Leid und zeigen neue Perspektiven auf. Was macht der Schmerz mit mir? Kenne ich das aus meiner Familie und wenn ja wie sind die Frauen damit umgegangen? Welche Denkmuster laufen in diesem Zusammenhang ab? Wenn es ein Abwägen gibt zwischen Schmerz und Medikation, wie bin ich dem Schmerz und den Alternativen gegenüber geprägt? Wieviel kann ich oder muss ich sogar aushalten können? Was sagt mein Schmerzgedächtnis? Welche meiner Ressourcen könnte mir im Schmerz helfen und wie kann ich diese stärken? Wie grenze ich mich ab, wenn es mir schlecht geht? Welche Unterstützung würde ich mir wünschen? Welche Unterstützung würde ich selbst für jemaden leisten, der genauso betroffen ist wie ich? Eine weitere therapeutische Möglichkeit ist die Schmerztherapie. Hier werden Tools erarbeitet, welche die schlimmste Zeit erträglicher und das Planen dieser Zeit leichter machen. Ziel ist es dem Schmerz so wenig Raum wie möglich in der Wahrnehmung der eigenen Lebensqualität zu geben.
Alternativ könnte man in einer Heilsitzung auch Blockaden nachgehen, die im Zusammenhang mit Weiblichkeit, Mutterschaft, Gebären und anderem stehen.
Nicht zuletzt gibt es auch Plattformen wo sich Betroffene austauschen können. Ich bin kürzlich in einer Zeitschrift auf einen Artikel von zwei Frauen gestoßen, die sich für das Berliner Talent-Investor Programm „Entrepreneur First“ angemeldet haben um die Plattform FemXX Health zu gründen. Sie haben sich das Ziel gesetzt die größte Endo- Datenbank aufzubauen, damit Frauen ihre Erfahrungen teilen und Tipps bekommen können.
Das Wichtigste bei all diesen Hilfestellungen ist, und das gilt eigentlich für viele unserer Probleme, die Erfahrung, dass wir damit nicht alleine sind, dass es Unterstützung gibt und wir für uns, wenn auch manchmal nur seelisch/mental einen guten Weg finden.
Alles Liebe,
Eure Sylvia